Rezensionen
Johannes Demuth auf Amazon:
Dieses Buch war längst überfällig. In den deutschen Standardtextbüchern der chinesischen Pharmakologie kann oftmals wegen der Fülle an Stoff nicht so sehr auf die Signaturenlehre und Wortbedeutung einzelner Drogen eingegangen werden. Andreas Kalg schließt diese Lücke mit viel Hintergrundwissen und klarem Schreibstil. Für jeden, der sich intensiver mit der chinesischen Pharmakologieausbildung beschäftigt, wird dieses Buch eine Bereicherung sein – und es macht Spaß, darin zu lesen.
Signaturenlehre und die chinesische Namensgebung und deren Bedeutung sind in der chinesischen Pharmakologieausbildung in Deutschland, aber auch im englischsprachigen Raum, deren englischsprachige Werke oftmals hier als Standartwerke benützt werden, wie die dritte Auflage der Materia Medica von Dan Bensky et al. oder die zweite Auflage „Formulas &Strategies“ von Volker Scheid et al., nur stiefmütterlich behandelt. Ich selber mache gerade die Ausbildung bei Volker Scheid in München, und entdecke in Andreas Kalgs Buch oft analoge Ansichten und Beschreibungen dort besprochener Drogen. Neben der fast nicht zu bändigen Stofffülle der chinesischen Arzneimitteltherapie stellt das Wissen über die Herkunft und Bedeutung einer Droge nicht nur eine erheblich Lernhilfe dar, sondern es macht sogar richtig Freude mit diesem Buch „ins Bett zu gehen“. Ja, dieses Buch kann man wirklich lesen, man muss es nicht studieren. Dadurch, dass man sich als deutscher Arzt bei der Arbeit mit der chinesischen Medizin und deren dynamischen Vielfalt der Wesenheiten, nicht nur mit dem deutschen, englischen, chinesischen Begrifflichkeiten, sondern in meinem Fall als DECA-Arzt auch noch die lateinischen merken, verstehen und anwenden muss, würde ich mich über weitere Bände freuen, die auch die englische, deutsche und lateinische Namensbedeutung belichten und mit europäischen Hintergrundanekdoten zum ähnlichen „Wissens-Lesebuch“ machen, wie es im vorliegenden Werk schon gelungen ist. Ich habe das Buch schon fast ganz gelesen und habe es schon zweimal weiter verschenkt. Für Kräuterliebhaber der chinesischen Medizin ein Muss!
Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für dieses schöne Buch.
Johannes Demuth, Arzt an der Klinik am Steigerwald, 2009
Lieber Andreas!
Es ist mir ein Bedürfnis Dir mal zu schreiben, dass ich Dein neues Buch ganz hervorragend finde!
Mittlerweile habe ich einen großen Schrank voll Bücher über Chinesische Medizin. Aber tatsächlich gibt es nur wenige, die sich neben einer großen Fachkompetenz so vielschichtig und kreativ mitteilen. Darüber hinaus spürt man auch Deine große Liebe zur Chinesischen Medizin. Ein inspiriertes und inspirierendes Werk.
Sehr schön ist auch, dass Du unserem geschätzten Prof. Wu die Ehre erwiesen hast.
Respekt und Gratulation!!
Liebe Grüße,
Martin
Dr. Martin Hermann, Heilpraktiker, Wipperfürth
Hallo Andreas!
Habe mir übrigens auch schon Dein Buch über chinesische Arzneipflanzen gekauft, das ich als tolle Bereicherung zur Materia medica sehe. Die Pflanzen bekommen dadurch mehr Charakter und Gesicht und die Geschichten erleichtern das Merken (gute Idee der alten Chinesen, das Wissen um die Kräuter auf diese Art zu vermitteln).
Dr. med. Bärbel Hinterdorfer, Wien
Andreas Kalg: Chinesische Arzneipflanzen: Wesensmerkmale und klinische Anwendung – preisgekrönt
Das Buch wurde mit dem Internationalen Buchpreis 2009 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert. Andreas Kalg leistet mit dem Buch Pionierarbeit, indem er die Zusammenhänge zwischen den Erscheinungsformen von 100 chinesischen Kräutern und ihrer Wirkung aufzeigt. Dazu werden erst die chinesischen Namen und Beinamen erklärt, die oft bereits Hinweise auf die medizinische Wirkung enthalten. Beleuchtet wird sowohl die historische Kontinuität wie der Wandel im Verständnis und Anwendungsbereich eines Arzneimittels.
Statt trockenem Lehrbuchwissen sind alle Informationen praxisnah und leicht verständlich aufbereitet. Ausgewählte Legenden und Zitate klassischer chinesischer Ärzte mit direktem Bezug zur medizinischen Anwendung vertiefen das Wissen. Der Autor liefert viele Details, die in einer herkömmlichen Materia Medica keinen Platz haben.
Das Buch versteht sich als weiterführende Zusatzlektüre zu bereits existierenden Werken der Materia Medica, die darauf abzielt, Wissen zugänglich zu machen, das im Prozess der Modernisierung und Standardisierung der Chinesischen Medizin als „TCM“ in China nicht mehr berücksichtigt wurde. Dabei macht Kalg klassische Quellen der Chinesischen Arzneimitteltherapie für jene zugänglich, die selbst nicht des Chinesischen mächtig sind, und wählte aussagekräftige Kommentare maßgeblicher klassischer Ärzte zu den dargestellten Heilkräutern aus.
Kalg bleibt jedoch nicht bei dem Erfahrungswissen chinesischer Ärzte aus zwei Jahrtausenden, von der Antike stehen, sondern leitet stets von der Beschreibung eines Arzneimittels im traditionellen Sinn zur modernen klinischen Anwendbarkeit über. So bietet er nicht nur wertvolles medizinhistorisches Wissen, sondern zeigt auch auf, wie man dieses Wissen in der heutigen Praxis anwenden kann.
Durch die Diskussion der Signaturen chinesischer Arzneipflanzen begeht dieses Buch Neuland. Bisher gibt es weder in China noch im Westen eine geordnete Darstellung dieses Aspektes der klassischen Chinesischen Medizin.
Die Signaturenlehre ist die Lehre von den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere Zusammenhänge hinweisen. Analogien bestehen demnach zwischen Form, Farbe, Charakter, Geruch, Geschmack, Standort, Entstehungszeit, Farben, therapeutischen und astrologischen Zuordnungen.
Während man im modernen China diesen zumeist als unwissenschaftlich verstandenen Teil des eigenen medizinischen Erbes weitgehend ignoriert, findet man in klassischen Quellen eine Vielzahl von Hinweisen darauf, dass Pflanzen oder andere Arzneimittel nach ihrem Erscheinungsbild und anderen hervorstechenden Merkmalen verstanden und medizinisch genutzt worden sind.
Das Buch bemüht sich um eine wertfreie Dokumentation dieses Teilaspekts der chinesischen Arzneimittelkunde und möchte dem Leser diese Zusammenhänge auch als eine weitere mögliche Memorierhilfe anbieten.
Eine Besonderheit dieses Buches liegt darin, dass die Zitate aus klassischen Werken der Chinesischen Medizin vom Autor direkt aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzt wurden. Somit entfällt die häufig in der deutschsprachigen TCM-Fachliteratur zu beobachtende Verfälschung von Inhalten, die sich nicht vermeiden lässt, wenn man chinesische Texte aus deren englischen Übertragungen ins Deutsche übersetzt.
Farbige Fotos der Kräuterdrogen im Buch und farbige Fotos der Pflanzen im Internet (das „+ im Web“ des Verlags) illustrieren das vermittelte Wissen auch optisch eindrucksvoll.
Die im Anhang im Internet veröffentlichten Tabellen bieten bisher im deutschen Sprachraum nicht zu findende Informationen zu den klassischen chinesischen Ärzten und den bedeutendsten Werken der chinesischen Arzneimitteltherapie.
Die klassischen chinesischen Ärzte werden dort nicht nur mit ihren Geburtsnamen, sondern auch mit ihren selbst gewählten und mit ihren Ehrennamen aufgelistet. So kann der Leser, der in diesem oder anderen Werken auf unbekannte Namen chinesischer Ärzte stößt, in dieser alphabetisch organisierten Liste nachschlagen und die aufgeführten Ärzte anhand ihrer Lebenszeit besser im historischen Kontext einordnen.
Auch die Liste der klassischen Werke der chinesischen Arzneimitteltherapie bietet eine in diesem Umfang im deutschen Sprachraum bisher ungesehene Nachschlagequelle, wobei der Autor sich auch die Mühe gemacht hat, die chinesischen Titel ins Deutsche zu übertragen.
Kalg, Andreas: Chinesische Arzneipflanzen: Wesensmerkmale und klinische Anwendung - mit Zugang zum Elsevier-Portal (Urban & Fischer in Elsevier)
ISBN: 978-3-437-57510-5 kartoniert XVIII, 390 S. 59,95 Euro zu bestellen bei naturmed
Newsletter "Der Gelbe Kaiser" 1/2010, hrsg. August-Brodde-Schule/ABZ-West e.V. – http://www.abz-west.de/Aktuell/Newsletter/Der-Gelbe-Kaiser-ret.html
Helmut Magel
Schulleiter (Konzeption und Pädagogik)
August-Brodde-Schule / ABZ West e.V.
Kooperationspartner der AGTCM
Paulstr. 16 42287 Wuppertal
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